Die topographische Oberflächenmodifikation durch einen definierten Materialabtrag mittels Ultrakurzpulslaser (laser-induzierte periodische Oberflächenstrukturen (LIPSS)) erlaubt darüber hinaus die Veränderung der optischen Oberflächeneigenschaften. Ein prominentes Beispiel hierfür sind Strukturfarben, für deren Erzeugung die Natur als Vorbild zahlreiche Lösungen bereithält. Am Beispiel der LIPSS führt das nanoskalige, periodische Oberflächenrelief zu beugenden Eigenschaften und damit zu spezifischen Strukturfarben, die je nach Beleuchtungs- und Beobachtungswinkel variieren. Ein Schwerpunkt der Arbeitsgruppe liegt in der reversiblen Veränderung dieser Strukturfarben durch eine elastische Verformung des Substratmaterials, die für Sensoren zur Detektion von Materialverformung und somit für die frühzeitige Erkennung von Materialversagen eingesetzt werden kann.
Gefrierstrukturierung
Mittels Gefrierstrukturierung können keramische Scaffolds, die über eine offene und gerichtete Porosität verfügen, hergestellt werden. Bei dem Prozess werden keramische Schlicker mit Hilfe eines temperaturgesteuerten Kühlfingers gerichtet erstarrt. Eine Kontrolle der Eisfrontgeschwindigkeit innerhalb eines geeigneten Intervalls bewirkt das Wachstum lamellarer Eiskristalle. Dabei werden die Keramikpartikel an der Spitze der wachsenden Eiskristalle ausgestoßen und lagern sich zwischen den Eiskristallen an. Eine anschließende Sublimierung der Eisphase führt zu strukturierten Grünkörpern, die gesintert werden können.
Die Strukturgrößen und mechanischen Eigenschaften gesinterter TCP Scaffolds hängen vom Feststoffgehalt des Schlickers und der eingestellten Eisfrontgeschwindigkeit ab. Durch Zunahme des Feststoffgehalts von 10 Vol-% auf 30 Vol-% nimmt die Porosität von 80% auf 50% ab. Die Porosität ist dabei unabhängig von der Eisfrontgeschwindigkeit. Für eine gegebene Porosität hingegen beeinflusst die Eisfrontgeschwindigkeit die Porenbreite und die Dicke der keramischen Lamellen. Mit zunehmender Geschwindigkeit verringern sich die Strukturgrößen. Gleichzeitig erhöht sich die Druckfestigkeit der Scaffolds auf das Doppelte, da die Anzahl an Fehlern mit kritischer Größe abnimmt.
Gesinterte TCP Scaffolds wurden mit dem biodegradierbaren Biopolymer PCL imprägniert. Dabei wurde die Polymermenge so gering gehalten, dass nur Mikroporen infiltriert und die Keramiklamellen mit einem dünnen Polymerfilm beschichtet wurden, ohne dabei aber die Makroporosität zu beeinflussen. Die infiltrierten Proben zeigen ein schadenstolerantes Bruchverhalten, das durch die Entstehung kaltverstreckter PCL Fasern, die Mikro- und Makrorisse überbrücken, erklärt werden kann. Darüber hinaus nimmt sowohl die Druck- als auch die Zugfestigkeit um etwa 100% zu.